Einen Blick auf Europa und darüber hinaus konnten die Besucher der Herbstschau des Kleintierzuchtvereins March und Holzhausen bei der Kleintierschau werfen. Rund 100 Tiere, darunter Hühner und Kaninchen, vor allem aber Tauben aus unterschiedlichen Ländern wurden von zehn Züchtern am Samstag und Sonntag auf der Anlage des Sportclubs Holzhausen ausgestellt. Zeit genug, sich zwei Tage lang mit Fachgesprächen auszutauschen und interessierten Gästen das Hobby näher zu bringen.
Die Gelegenheit bot sich: Bei bestem Oktoberwetter kamen zahlreiche Besucher. Nicht nur das Kinderschminken kam bei den jungen Gästen an, sondern auch der Streichelzoo. Dana Frauendorf hatte die Tiere für den kleinen Zoo ausgesucht und über Wochen, so gut es ging, darauf vorbereitet, dass Kinderhände den Kaninchen einmal liebevoll ans Fell wollten, sei es zum Streicheln oder zum Kuscheln. Die Langohren konnten sich in einem abgetrennten Ruhebereich den Streichelwünschen entziehen.
Nicht zum Anfassen waren die ausgestellten Zuchterfolge. Wer mochte, konnte sich anhand der verschiedenen Rassen auf eine Länderreise begeben. Die Rasse Modena Gazzi kommt beispielsweise aus Italien, die Altholländischen Kapuziner, wie es der Name sagt, aus Holland. Herkunft und Aussehen bestimmen häufig die Namen, das wird bei der Taubenrasse Englische Nonne deutlich. Die Lockentauben, ursprünglich aus Ungarn, haben ein gelocktes Gefieder. Mit den Deutschen Schautauben war eine heimische Art zu sehen. Mit jenen in der freien Wildbahn haben sie Ähnlichkeit, doch kommt es auf Feinheiten an. „Der Hals ist deutlich länger, der Kopf hat eine andere Form und auch die Nase ist artspezifisch“, erklärt Berthold Möschle, Vorsitzender des gastgebenden Vereins. Aus dem Nachbarland Frankreich stammen die Giertauben. Diese werden nur selten gezüchtet, aber links- wie rechtsseitig des Rheins.
Der befreundete Kleintierzuchtverein aus Illfurth im Elsass war wieder zu Gast. Die Freundschaft bestehe seit mehr als 30 Jahren, sagt Möschle. „Bei einem Treffen der befreundeten Musikvereine waren unter den Musikern zudem Kleintierzüchter. Sie begründeten damals die Freundschaft der Kleintierzuchtvereine“, sagt Berthold Möschle. Die Gäste aus dem Elsass brachten unter anderem Basraer Wammentauben mit, eine Rasse, die aus dem Irak stammt. Um die Volieren gab es länderübergreifende Fachgespräche und den Austausch zwischen Freunden.
Die Pächter des Sportheims sorgten für Essen und Trinken – ebenfalls eine gelungene Kooperation, wie Berthold Möschle findet. „Die Vereine helfen sich. Wir können hier die Anlage des Sportclubs Holzhausen nutzen. In früheren Jahren haben wir bei der Ausstellung selbst bewirtet. Das ist heute nicht mehr möglich“, so Möschle. Der Verein habe zwar 140 Mitglieder, allerdings nur noch elf aktive Züchter. Die Altersstruktur sei ein Problem. Möschle freute sich aus diesem Grund besonders, dass mit Thomas Hermann ein aktiver Züchter zum Verein in die March gewechselt habe. Der Kontakt kam über Zuchtwart Egon Richter zustande. Richter konnte Hermann für die französischen Giertauben begeistern. „Mit ihnen habe ich ganz neu angefangen. Die ersten Zuchtpaare habe ich von Egon Richter bekommen“, sagt Hermann. Mit seinen Giertauben konnte er fünf Zusatzpreise und drei Ehrenpreise erlangen.
Die Preisrichter hatten sich alle Tiere angeschaut. Manfred Bergelt wurde mit der Taubenrasse Deutsche Schautauben blau mit 377 Punkten Vereinsmeister. 96 Punkte war die Höchstpunktzahl: Manfred Bergelt erreichte sie mit einer Deutschen Schautaube dunkel und Egon Richter mit einer Taube der Rasse Altholländische Kapuziner weiß sowie Horst Dolle mit einer Modena Gazzi blau.
Kaninchen wurden nicht ausgestellt. „Im Verein haben wir kaum einen Züchter mehr“, sagt Möschle. Der Platz sei für alle Kleintiere oft ein Problem. Dabei böten Mitglieder durchaus bei sich in der Scheune entsprechenden Raum an, optimal sei dies aber nicht.
Quelle: Badische Zeitung